Friederike Herrmann

Die journalistische Nachricht – eine veraltete Form des Erzählens?

Thesen zur Funktion der Erzählinstanz in journalistischen Texten

Considering journalistic news as narratives makes it easier to understand the problems of reception that are specific to this field. This article is focused on the issue of the narrator, who normally is not visible in the news. This can create the impression of more objectivity, such as in the realistic novels of the 19th century. However, such a naive understanding of objectivity is out of date and with regard to democratic dialogue not valid. The article shows examples of how a lack of coherence and a seemingly objective distancing language are often connected with the invisible narrative agent in the news. Online journalism shows first approaches to a more visible narrative authority in the news. Such a mode of narrative is easier to understand and thus addresses more empowered citizens. This seems to show how news can be better told, while neutrality can be maintained and transparency increased.

Wer vom Erzählen im Journalismus spricht, denkt in der Regel zunächst nicht an die Nachricht. Im Blick sind eher Reportagen, Porträts und Features – also Genres, die als Grenzgänger zwischen Literatur und Journalismus gelten können. Die strengen Regeln der Nachricht widersprechen dem Alltagsverständnis des Erzählens: Eine klassische journalistische Nachricht ist aufgebaut nach dem sogenannten Prinzip der umgekehrten Pyramide, das heißt, sie beantwortet im ersten Satz und Absatz alle für diese Meldung wichtigen W-Fragen (Wer?, Was?, Wann? Wo? Wie? Warum? Woher?) und ordnet alle weiteren Informationen nach dem Prinzip abnehmender Wichtigkeit. Sie enthält sich jeder persönlichen oder gar emotionalen Färbung, ist sachlich und neutral formuliert und frei von Meinung (vgl. z.B. Weischenberg 2001, 12).

Trotz dieser formalen Einschränkungen kann es jedoch hilfreich sein, auch die Nachricht als Erzählung zu betrachten. Dies kann nicht nur Probleme in ihrer Rezeption erklären helfen, sondern auch Perspektiven weisen, wie Nachrichten zeitgemäßer und mediengerechter gestaltet werden können. Während für Fernsehnachrichten bereits Ansätze einer Narratologie entwickelt wurden (vgl. Hickethier 1997), fehlen solche theoretisch fundierten Überlegungen für Print-Nachrichten weitgehend. Ich will im Folgenden die Funktion der Erzählerinstanz in der geschriebenen Nachricht unter narratologischen Gesichtspunkten untersuchen.

Probleme der Darstellungsform Nachricht

Erzähltheoretisch kann die Nachricht als Narrativ gelten, sie erfüllt die Kriterien einer engen Definition des Erzählens: „Verbalität, Mittelbarkeit und Vorhandensein eines Erzählers/einer Erzählinstanz“ (Brütsch 2013, 56). Sie berichtet von einer Veränderung in der Zeit, die etwa Genette (1983, 199ff.) als Kennzeichen der Erzählung nennt. Die Kommunikationswissenschaftlerin Margreth Lünenborg (2005, 157) versteht Nachrichten als „kulturell geprägte Geschichten über die soziale Welt, die dem Publikum Deutungsangebote zur Strukturierung von Welterfahrung liefern“. Vor einem kulturwissenschaftlichen Hintergrund definiert sie Nachrichten als „kulturelle Deutungen von Welt“ (ebd.) und damit als Narrationen, die in den Alltag, die Alltagskultur eingebettet sind. Der Literatur- und Medienwissenschaftler Knut Hickethier (1997, 11) betrachtet in seiner Auseinandersetzung mit Fernsehnachrichten die Nachricht als Teil einer „seriellen Erzählung“: Sie wird rezipiert im Kontext der anderen Meldungen und Berichte zum gleichen Thema. Oft, so merkt Hickethier zum Beweis seiner These an, seien einzelne Nachrichten, wenn man sie Jahre später ohne den Kontext liest oder hört, gar nicht mehr verständlich (ebd., 13).

Wenn trotzdem im Alltagsverständnis das narrative Potential von Nachrichten übersehen wird, so liegt das an ihren spezifischen Erzählweisen. Margreth Lünenborg (2005, 155) hat darauf verwiesen, dass erzählerische Mängel wie geringe Kohärenz und mangelnde Konkretion typische Nachteile dieser Darstellungsform sind. Insbesondere aus wissenschaftlicher, aber zunehmend auch aus praktischer Perspektive erfährt die klassische journalistische Nachricht seit Jahrzehnten viel Kritik (Lünenborg 2005, 154ff., Widmann 2012, 3f., Schwiesau 2012): Sie wird von den Rezipienten oft missverstanden und schlecht behalten (Machill 2007, 186). Die Orientierung an vermeintlicher Neutralität führt dazu, dass in der Nachricht Fakten aus dem Kontext gerissen werden und die Komplexität eines Geschehens vereinfacht wird. Zudem berichten die Journalisten zu sehr aus der Perspektive der Institutionen, weil sie glauben, nur so die geforderte Neutralität einlösen zu können (vgl. z.B. Neuberger 1996, 133-135). Und der nachrichtentypische Aufbau nach dem Prinzip der umgekehrten Pyramide erschwert das Verständnis durch die Leser (Kropf 2012).

Die strikten Regeln des Nachrichtenschreibens gelten häufig als Verursacher dieser Verständnisprobleme (Lünenborg 2005, 155). Diese Nachrichtenregeln entstammen ursprünglich dem angelsächsischen Journalismus. Sie wurden nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland eingeführt. Die Rezipienten sollen nach diesen Prinzipien zunächst nur die neutralen Fakten eines Ereignisses erfahren, ohne Wertung, damit sie sich selbst ein Bild des Geschehens machen und unabhängig ihre Meinung bilden können. Aus diesem Konzept resultieren sowohl die Forderung nach der Objektivität von Nachrichten als auch die sogenannte Trennungsnorm, nach der zwischen Nachrichten und Kommentaren streng unterschieden werden muss und beide Formen nicht vermischt werden dürfen. Im Hintergrund der neuen Regeln stand die Erfahrung, wie leicht der bis dahin in Deutschland übliche Meinungsjournalismus, der Fakten und Kommentar vermischte, sich vom nationalsozialistischen Regime hatte missbrauchen lassen (Meier 2007, 79-80, Blöbaum 2002).

Trotz aller Probleme im Verständnis von Nachrichten billigen die Rezipienten ihnen in der Regel hohe Glaubwürdigkeit zu. Diese Glaubwürdigkeit entsteht jedoch nicht im Abgleich der Nachricht mit der Realität, der den Rezipienten in der Regel gar nicht möglich ist. Knut Hickethier geht davon aus, dass es die strikten Regeln für den Aufbau und die Inhalte von Nachrichten sind, die den Rezipienten Wahrhaftigkeit suggerieren. „Vor allem die Kontinuität des Erzählrahmens“ schafft nach Ansicht des Hamburger Medienwissenschaftlers jene „Vertrautheit, auf der sich Glaubwürdigkeit begründet“ (Hickethier 1997, 16).

Dennoch muss man die Nachricht angesichts der großen Rezeptionsprobleme als eine nicht besonders funktionale Form des Journalismus betrachten. Hinzu kommt, dass die journalistische Nachricht in der Gegenwart auch deshalb an Bedeutung verliert, weil das Internet das Monopol des Journalismus, Neuigkeiten zu verbreiten, untergräbt. Eine ambitioniertere Weise des Erzählens könnte journalistische Angebote aus der Flut der Präsentationen von Fakten herausragen lassen.

Die unsichtbare Erzählinstanz in der Nachricht

Betrachtet man die erzählerischen Mittel der Nachricht genauer, so fällt ein weiterer Umstand auf, der bislang in den Analysen noch kaum beachtet wurde: Die Erzählinstanz bleibt in der Nachricht unsichtbar.1 Damit nutzt die Nachricht ein Prinzip, wie wir es aus dem realistischen Roman des 19. Jahrhunderts kennen: Dort wurde die Erzählinstanz bewusst verschleiert, um den Anschein größter Objektivität zu wahren. Es sollte der Eindruck der reinen Faktenpräsentation vermittelt werden, einer Geschichte, die sich gleichermaßen selbst erzählt.

Viele Regeln, die für das Nachrichtenschreiben formuliert wurden, tragen ebenso dazu bei, die Erzählinstanz unsichtbar zu machen und den Kommunikator, die Kommunikatorin nicht erkennbar werden zu lassen. Das gilt beispielsweise für die Forderung nach Sachlichkeit und den Verzicht auf einen persönlichen Schreibstil, Meinung und Emotionen.

Aber ebenso wie im realistischen Roman ist die Erzählinstanz zwar verschleiert, aber doch vorhanden (vgl. Brütsch 2013, 55). Die Auswahl der Meldungen und auch der einzelnen Fakten für Nachrichten ist von verschiedenen Institutionen und Personen abhängig. Eine im engeren Sinne objektive Berichterstattung, die unabhängig vom Medium, Verlag, beteiligten Personen usw. wäre, ist nicht möglich (vgl. z.B. Weischenberg 1995, 157ff., Meier 2007, 173).

Auch kommunikationspsychologisch kann die Idee einer Botschaft, die nur sachliche Fakten transportiert, seit langem als überholt gelten. So hat beispielsweise schon Karl Bühler in seiner Sprachtheorie 1934 darauf hingewiesen, dass eine rein sachliche Mitteilung unter Menschen nicht möglich ist (Schulz von Thun 1981, 30). Watzlawick et al. (1969, 53ff.) unterscheiden zwischen dem Inhalts- und Beziehungsaspekt von Mitteilungen. Aus diesen Ansätzen hat der Hamburger Psychologe Friedemann Schulz von Thun (1981, 25ff.) ein weit verbreitetes Modell entwickelt, dessen Kernthese lautet, dass es die nackte Information nicht geben kann, sondern jede Kommunikation neben dem Sachinhalt unter anderem auch Aussagen über die Beziehung der Kommunizierenden macht. Viel zitiert wurde sein Beispiel aus der Kommunikation eines Paares: Die Frau sitzt am Steuer, ihr Mann daneben sagt: „Es ist grün.“ Sie antwortet: „Fährst Du oder fahre ich?“ Eine Kommunikation, die auf der reinen Sachebene unsinnig wäre, sich aber erschließt, wenn man die verschiedenen Dimensionen der Beziehung zwischen beiden berücksichtigt. Diese Ebene der Beziehung enthalten nach Schulz von Thun ausdrücklich auch Texte.

Täuschen Nachrichten also – unbeabsichtigt – durch die anonyme Beziehung eine Objektivität vor, die sie nicht einlösen können? Wird durch die Unsichtbarkeit der Erzählinstanz die subjektive Komponente der Texte verschleiert? Müsste man aus Gründen der Transparenz fordern, dass Nachrichten ihre Erzählinstanz sichtbar werden lassen? Wäre es im Sinne der demokratischen Funktionen des Journalismus wünschenswert, dass den Rezipienten deutlich würde, dass auch hinter den vermeintlich objektiven Nachrichten menschliche Wahrnehmung steht? Damit mündige Bürger nicht nur Kommentare, sondern auch Nachrichten kritisch hinterfragen?

Das Problem der unsichtbaren Erzählinstanz zeigt sich bei schriftlichen Nachrichtentexten besonders deutlich. Im Radio wird die Stimme eines Erzählers hörbar, im Fernsehen kommt noch das Bild dazu. Auch wenn in den elektronischen Medien die Regeln für Nachrichten gleichermaßen gelten, haben sie in den vergangenen Jahrzehnten ihre Nachrichtenpräsentation etwas stärker in Richtung eines persönlichen Stils entwickelt. Radiosprecher lernen ins Mikrophon zu sprechen, als redeten sie mit einer einzelnen Person. Dialogische Formen und Kurzberichte haben Einzug in die Nachrichtensendungen gehalten. Der Sprechstil des Moderierens löst immer häufiger den Ton offizieller Verlautbarung ab.

Man weiß um die parasoziale Bindung des Publikums an Sprecher von Radio und Fernsehen; die Beziehung, die zur Kommunikation gehört, ist hier unmittelbarer erkennbar (vgl. z.B. Burger 2005, 312f.). Die elektronischen Medien sind weniger distanziert und abstrakt als der Text. Möglicherweise haben sie deshalb auch den gesellschaftlichen Wandel hin zu weniger formellen Kommunikationsformen stärker aufgenommen, sie sind in ihrer Haltung legerer geworden. Viele schriftliche Nachrichtentexte und insbesondere Agenturmeldungen pflegen hingegen im Vergleich nach wie vor eine Sprache, die in ihrer Förmlichkeit an die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts erinnert.

Dies ist jedoch ein relativer Unterschied. Viele der Rezeptionsprobleme der Nachrichten gelten für Zeitung, Radio und Fernsehen gleichermaßen. Dies hat eine Arbeitsgruppe um den Kommunikationswissenschaftler Marcel Machill veranlasst, in einem Experiment eine Fernsehnachricht als Geschichte zu erzählen (Machill et al. 2007). Sie veränderten einen nachrichtlichen Beitrag dahingehend, dass sie eine Hauptperson, einen Handlungsraum und eine Dramaturgie einführten und orientierten sich dabei unter anderem am Erzählmodell des Aristoteles. Tatsächlich konnten sie zeigen, dass die Rezipienten die Geschichte signifikant besser verstanden und behielten als die ursprüngliche Nachricht.

Dieser Versuch zeigt einen Weg, die Nachricht publikumsorientiert weiterzuentwickeln. Doch weisen die Autoren selbst darauf hin, dass viele Nachrichten sich nicht in dieses Muster einpassen lassen (ebd.: 202). In jedem Fall wird diese Form des Erzählens auf die Inhalte genauso Einfluss nehmen wie das Regelwerk des Nachrichtenschreibens. Denn die Form ist mehr als eine Verpackung, eine bestimmte sprachliche Gestaltung präformiert auch immer eine bestimmte Form der Wirklichkeitskonstruktion. Wer eine Geschichte nach dem Muster des Aristoteles erzählen will, wird bestimmte Inhalte auswählen, andere weglassen und auch einen speziellen Aufbau für die Geschichte entwerfen. Er muss für die Nachricht eine Hauptperson suchen und seiner Geschichte einen Höhepunkt geben. Dies kann mit journalistischen Aufgaben und Regeln in Konflikt geraten.2

Probleme der Nachrichtenrezeption als Folge der unsichtbaren Erzählinstanz

Versteht man hingegen auch traditionelle Nachrichten als Erzählung, kann man eine Analyse verschiedener Elemente des Erzählens vornehmen. Für eine Formatentwicklung hat dies den Vorteil, dass man auf dieser Grundlage die erzählerischen Strategien von Nachrichten weiterentwickeln kann, ohne die Inhalte grundsätzlich zu verändern, wie es geschieht, wenn man Hauptperson und Höhepunkt für eine Geschichte sucht. Eine solche Bearbeitung der Erzählstrategien würde die Nachricht vielleicht noch nicht zu einer Geschichte im Sinne des Aristoteles machen – könnte aber zu ihrer Attraktivität und Verständlichkeit beitragen.

Die zentrale These meiner Analyse ist, dass sich viele der Probleme der Nachrichtenrezeption aus der Unsichtbarkeit der Erzählinstanz erklären lassen. Legen wir die oben zitierte Einsicht der Kommunikationspsychologen zugrunde, dass jede Mitteilung auch einen Beziehungsaspekt enthält, so muss eine unsichtbare Erzählinstanz Folgen für das textimmanente Beziehungsgeschehen haben.3 Das Kommunikationsgeschehen lässt sich etwa so beschreiben: Eine unsichtbare Erzählinstanz bleibt anonym, sie redet deshalb weniger direkt und persönlich mit dem Gegenüber und vermeidet den Austausch. Dies wirkt sich, so meine These, auf Perspektive, Aufbau und Stil des Nachrichtentextes aus.

Ich will im Folgenden an Beispielen aus aktuellen schriftlichen Nachrichtentexten meine These erläutern. Meine Beispiele entnehme ich Print- und Online-Medien. Nichtjournalistische Texte, die online erscheinen, sind häufig im Stil legerer und in ihrer Beziehung zum Leser direkter als gedruckte (Tophinke 2009). Sie sind auch näher an der mündlichen Sprache. Das Internet bietet direktere Möglichkeiten der Rückkoppelung mit den Lesern, und die Sprache der Foren, Chats und auch der E-Mail ist näher an der mündlichen Kommunikation als zum Beispiel die Sprache privater Briefe (Linke 2000, 77, Koch/Oesterreicher 1985, Dürscheid 2007, Herrmann 2013, 249f.). Dies ist besonders im Hinblick auf die Erzählinstanz von Interesse – eine Erzählinstanz, die sich in Austausch mit Lesern begibt, kann nicht unsichtbar sein.

Den veränderten Kommunikationsstil des Internets greifen jedoch die wenigsten journalistischen Medien auf. Bisherige Studien zeigen, dass sie die gleichen sprachlichen Formen nutzen, die auch in den Printmedien vorherrschend sind (Harnischmacher 2013). Auch meine Analyse bestätigte, dass der Unterschied in der Darstellung zwischen journalistischen Online- und Print-Medien in der Regel gering ist. Bei aktuellen Nachrichten bedeutet dies eine Orientierung am besonders schwer verständlichen Agenturstil. Möglicherweise wird hier eine Chance vertan, Darstellungsformen zeitgemäß weiterzuentwickeln.

Interessant ist in diesem Zusammenhang jedoch die Berichterstattung von spiegel.de. Hier steht kein tagesaktuelles Medium im Hintergrund. Insofern hat sich eine eigene aktuelle Erzählweise herausgebildet, die vermutlich vom Magazinstil des Muttermediums inspiriert ist, aber im Unterschied dazu sehr kurzfristig auf aktuelle Ereignisse reagiert. Bei aller berechtigten Kritik an der häufig skandalisierenden und auf Klickzahlen schielenden Berichterstattung von spiegel.de, lohnt ein Blick auf bestimmte Merkmale der Präsentation aktueller Meldungen, genauer: auf die Erzählweise und die Erzählinstanz der Texte.

Untersucht habe ich Aufbau, Perspektive und Stil der Nachrichten. Auf Grundlage einer qualitativen Inhaltsanalyse lassen sich dann folgende Skalen entwickeln, um die erzählerischen Merkmale zu beschreiben:

kohärent
––––
fragmentiert
konkret
––––
abstrakt
anonym
––––
persönlich
distanziert
––––
zugewandt
formell
––––
informell

Als Beispiel diente eine Nachricht vom 1. August 2013: Russland gewährt dem ehemaligen amerikanischen Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden vorläufig Asyl. Die Online-Medien berichteten am Tag des Bekanntwerdens, die Print-Medien folgten einen Tag später.4 Man kann diese Nachricht als Teil der von Knut Hickethier beschriebenen Form des seriellen Erzählens betrachten: Seit Wochen berichteten die Medien über die Enthüllungen zur Arbeit des amerikanischen Geheimdienstes NSA, die durch die Weitergabe von Dokumenten durch Edward Snowden möglich wurden. Es handelt sich also um ein Ereignis innerhalb einer größeren Erzählung.

Der Kern der Geschichte ist schnell erzählt: Russland gewährt Snowden für ein Jahr Asyl, und nach über vier Wochen verlässt der junge Mann den Flughafen in einem Taxi. Sein neuer Aufenthaltsort wird aus Sicherheitsgründen geheim gehalten.

Fragmentiertes Erzählen

In fast allen Nachrichtentexten wird diese Meldung mit vielen Brüchen im Text berichtet. Eine Ausnahme bilden nur die Boulevardmedien, die jedoch auf viele Informationen verzichten und darum flüssiger erzählen können. Die aktuelle Berichterstattung in den meisten anderen Online- und Printmedien fasst das Ereignis im Vorspann oder Teaser kurz zusammen, in der anschließenden Darstellung fragmentiert sie das Geschehen jedoch. Typisch dafür ist der Bericht im Politik-Ressort von faz.net vom 1. August:

Nach mehr als einem Monat im Transitbereich eines Moskauer Flughafens hat der frühere amerikanische Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden in Russland temporäres Asyl erhalten. Der von den Vereinigten Staaten wegen Geheimnisverrats gesuchte Computerspezialist habe den Flughafen Scheremetjewo verlassen, teilte der vermittelnde Anwalt Anatoli Kutscherena am Donnerstag mit. Snowden hat mit der Enthüllung der flächendeckenden Überwachung der Telefon- und Internetkommunikation durch die amerikanischen Geheimdienste für Aufsehen gesorgt. (faz.net, 1.8.2013)

Der dritte Satz im obigen Beispiel unterbricht die Geschichte für einen zeitlichen Rückblick, um zu erklären wer Snowden ist, anschließend wird die Geschichte weiter erzählt. Diese Fragmentierung führt zu einem weiteren Problem in der aktuellen Berichterstattung: Fakten müssen mehrfach wiederholt werden, weil nach dem Prinzip abnehmender Wichtigkeit das Geschehen Absatz für Absatz mit mehr Einzelheiten angereichert wird. Deshalb ist es nötig, jedes Mal von neuem zu erwähnen, dass Snowden Asyl erhielt und in einem Taxi davon fuhr.

Dass diese Geschichte sich auch ohne solche Fragmentierungen erzählen lässt, zeigt der am gleichen Tag erschienene Bericht von spiegel.de. Das Medium baut seinen Bericht anders auf, es unterteilt den Text in drei Teile. Der erste Teil erzählt das aktuelle Ereignis, mit ausführlicher Nennung von Quellen, aber ohne die Geschichte zu unterbrechen. Erst im zweiten Teil des Textes, der durch eine Zwischenüberschrift vom ersten abgegrenzt ist, erzählt spiegel.de von den durch Snowden ermöglichten Enthüllungen über die Arbeit amerikanischer Geheimdienste. Der dritte Teil – wiederum durch eine Zwischenüberschrift abgesetzt – erzählt die Geschichte von Snowdens Flucht im Zusammenhang mit der Rolle der beiden Mächte USA und Russland.

Wie oft bei aktuellen Nachrichten, gab es angesichts dieses Ereignisses mehrere Geschichten zu erzählen, die zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten spielten. Häufig wurden diese Geschichten wie im Beispiel von faz.net miteinander verschränkt, was zu vielen Brüchen im Text führte. Die gedruckte Ausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 2. August erzählt im Aufmacher auf der ersten Seite die einzelnen, mit dem Ereignissen verknüpften Geschichten zwar etwas weniger verschränkt als faz.net, gibt aber keine Lesehilfen wie Zwischenüberschriften oder Übergänge zwischen den Absätzen, was wiederum Brüche im Text erzeugt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Printausgabe der Frankfurter Allgemeinen die Geschichte von Snowdens Asyl in einem kleinen Kommentar auf der Seite zehn ihrer Ausgabe sehr flüssig und kohärent erzählt. Nach meinen Ergebnissen ist die fragmentierte Erzählweise tatsächlich vor allem ein Problem der Nachrichtenberichterstattung. Bemerkenswert ist indes, dass sich diese Art der Fragmentierung keineswegs zwingend aus den Regeln des Nachrichtenschreibens ergibt. Dass dies zumindest in diesem Fall problemlos zu vermeiden gewesen wäre, zeigt die Berichterstattung von spiegel.de, die auf keine Inhalte verzichtet und auch nicht kommentierend eingreift.

Die Sprache der Distanz

Typisch für Nachrichten, nicht nur der Agenturen, ist ein komprimierter, substantivischer Stil. So lautet der erste Satz der Printausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 2. August 2013 zu unserem Beispiel:

Nach mehr als einem Monat des Wartens hat der auf der Flucht befindliche frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden am Donnerstag den Transitbereich des Moskauer Flughafens verlassen und ist damit auch offiziell nach Russland eingereist. Laut seinem Anwalt […]. (SZ, 2.8.2013)

Die gleiche Information löst spiegel.de in seinem Bericht vom 1. August in mehreren Sätzen auf:

Edward Snowden ist offiziell nach Russland eingereist – sein Antrag auf vorläufiges Asyl ist bewilligt worden. Das teilte Snowdens Anwalt mit. Der Sender Russia24 zeigte die neuen Papiere des NSA-Enthüllers.
Snowden hat die Transitzone des Moskauer Flughafens Scheremetjewo somit nach mehr als einem Monat verlassen. (spiegel.de, 1.8.13)

Der zitierte Satz der Süddeutschen widerspricht allen Erkenntnissen der Verständlichkeitsforschung und der Stilratgeber: Der Satz ist zu lang und komprimiert, Subjekt und Verb erscheinen zu spät, Partizipien und Substantivierungen lassen die Sprache leblos erscheinen. Ein solcher Nachrichtenstil ist bereits vielfach als bürokratischer, amtlicher Stil gebrandmarkt worden (vgl. z.B. Häusermann 2001, 13ff.).

Man kann also fragen, warum dieser Stil sich so hartnäckig hält. Eine Erklärung dafür wäre der quasi-amtliche Ton, den diese Sprache transportiert. Eine Erzählinstanz, die diesen Ton anschlägt, beansprucht amtliche Autorität jenseits persönlicher Einschätzungen der Lage. Es ist die Tonlage einer anonymen Erzählinstanz, die scheinbar objektive Fakten präsentiert. Es ist eine Sprache der Distanz, die weit entfernt von mündlicher Rede ist. Freilich kann eine solche Sprache Unangreifbarkeit vermitteln und es ist möglich, dass die oben genannte Glaubwürdigkeit, die die Rezipienten Nachrichten zubilligen, sich gerade auch aus diesem Sprachstil begründen lässt.

Ein weniger amtlicher Ton, wie ihn spiegel.de pflegt, und ein Stil, der ein Geschehen in seinem Ablauf zeigt, lässt eher den menschlichen Beobachter durchschimmern. Die Erzählinstanz wird erkennbarer, diejenigen, die diesen Bericht verfassten, haben anscheinend gehört, was Snowdens Anwalt mitteilte und gesehen, was der Fernsehsender zeigte. Damit wird auch transparenter, wie sie an ihre Informationen kamen. Der Sprachstil ist weniger komprimiert und verständlicher und begibt sich damit auf die Ebene des Alltags. Manche Sprachelemente greifen einen eher mündlichen, legeren Gesprächsstil auf:

Die Nachrichtenagentur RIA Novosti berichtete, der Whistleblower sei schon um 15.30 Moskauer Zeit in der Öffentlichkeit gesichtet worden. Snowden sei allein in ein ganz gewöhnliches Taxi gestiegen, meldete die Tageszeitung Wedomosti. (spiegel.de, 1.8.2013)

Das Wort „gesichtet“ entspricht eher einem umgangssprachlichen Stil, die Erzählinstanz beansprucht mit dieser Sprachebene weniger Autorität. Typisch für den stärker erzählerischen Stil von spiegel.de sind auch Textelemente, die kleinen Szenen gleichen, wie die Beobachtung, in was für ein Taxi Snowden stieg.

Ein Stilmittel, das spiegel.de auch in seinen Nachrichtentexten stärker nutzt als andere Medien, sind Fragen, wie in diesem Teaser vom 1. August 2013:

Russland hat Edward Snowden Asyl gewährt – für zunächst ein Jahr. Doch welche Pläne hat der NSA-Enthüller? Und warum bekam er von Moskau nur befristet Unterschlupf?

Diese Fragen dienen natürlich dem Aufbau von Spannung, sie sollen die Leser zum Weiterklicken animieren. Gleichzeitig aber gelingt es dadurch, den Nachrichten einen stärker dialogischen Charakter zu geben und damit auch im geschriebenen Text ein Stilmittel aufzugreifen, das die elektronischen Medien in ihren Nachrichtensendungen gerne nutzen, etwa im Gespräch mit Korrespondenten. Der Teaser greift Fragen auf, die Leser stellen könnten, dadurch erhält der Text eine Perspektive, die stärker bei den Lesern und weiter weg von den Instituthrichtentexte ein hohes Maß an Distanziertheit und Anonymität, ihre Sprache ist formell, die Texte sind abstrakt und fragmentiert. Online- und Print-Medien unterscheiden sich da nicht. Nur spiegel.de ist eine Ausnahme und auch die Boulevardmedien, die dafür aber auf viele Informationen verzichten.

Fazit: Thesen zur unsichtbaren Erzählinstanz in journalistischen Nachrichten

Die typische Haltung beim Erzählen journalistischer Nachrichten trägt zwanghafte Züge: Sie folgt abstrakten Regeln, ohne sich um den Sinn der jeweiligen Erzählweise in Bezug auf das aktuelle Ereignis und um Verständlichkeit für die Leser zu kümmern. Nach meiner These fördert die Unsichtbarkeit der Erzählinstanz diese Haltung der Anonymität und Distanz, was die Texte abstrakt, fragmentiert und foDemokratie. Der unsichtbare Erzähler schlägt einen amtlichen Ton an, er neigt dazu, die Perspektive der Institutionen einzunehmen und nicht auf Augenhöhe mit den Lesern zu reden. Eine Rückkoppelung zwischen Lesern und unsichtbarer Erzählinstanz ist nicht möglich. Damit erhält die dem Text implizite Beziehung etwas Hierarchisches und Unantastbares, es entsteht eine Ein-Weg-Kommunikation. Die aber kann nicht im Sinne mündiger Bürger sein, die auch die Mitteilungen des Journalismus kritisch überprüfen sollten. Der traditionellen journalistischen Haltung, Fakten seien heilig und Meinung sei frei, liegt ein naiver Objektivitätsbegriff zugrunde, der missachtet, wie sehr auch Fakten durch Auswahl und Art ihrer Präsentation sehr unterschiedliche Wirklichkeitskonstruktionen evozieren können. Diese Tatsache würde durch eine sichtbare Erzählinstanz transparenter, sie würde einen gar zu schlichten Objektivitätsanspruch relativieren. Für die Rezipienten würde erkennbarer, dass hier nicht übergeordnete Wahrheiten verlautbart werden, sondern Menschen reden. Das ist durchaus im Sinne eines demokratischen Dialoges.

Wie das Beispiel von spiegel.de zeigt, gibt es im Online-Journalismus Ansätze, die Erzählinstanz in Nachrichten sichtbarer werden zu lassen und dadurch einen engeren Bezug zu den Rezipienten aufzubauen. Dies geht über reine Stilfragen hinaus: Die Art der dem Text impliziten Beziehung zu den Lesern zeigt sich beispielsweise auch in Aspekten der Perspektive, des Aufbaus und des Verweises auf Quellen. Diese Art des Erzählens ist freilich nicht an den eher umgangssprachlichen, legeren Ton von spiegel.de gebunden, je nach Zielgruppe wäre auch eine Erzählinstanz denkbar, die sich in einem gehobenen Sprachstil zeigt.

Das Beispiel von spiegel.de zeigt auch, dass die meisten Regeln des Nachrichtenschreibens mit einer sichtbaren Erzählinstanz mindestens ebenso gut umsetzbar sind. Auch eine sichtbare Erzählinstanz kann eine Position der Neutralität einnehmen und die Trennung von Nachricht und Meinung einhalten. Gerade die Quellen einer Nachricht können von einer sichtbaren Erzählinstanz eindeutiger benannt werden, es würde deutlich, dass die Nachricht auf bestimmten Informationskanälen beruht und sich eben nicht selbst erzählt, wie es die unsichtbare Erzählinstanz suggeriert. Auch die Beantwortung der W-Fragen zu Beginn der Nachricht und ein Aufbau nach dem Prinzip der umgekehrten Pyramide stehen nicht im Widerspruch zu einer sichtbaren Erzählinstanz.5

Viele Beobachter führen die gegenwärtige Krise der Zeitungen nicht allein auf die Konkurrenz durch die digitalen Medien zurück. Sie kritisieren auch die geringe Innovationsfreude der Zeitungen, deren Darstellungsformen sich in den vergangenen Jahrzehnten nur wenig verändert haben (vgl. z.B. Burmester 2013, Schmitz 2013). Gerade angesichts der aktuellen technischen Entwicklungen gewinnt die Frage der Präsentation der Inhalte an Bedeutung (Escher 2013).

Der Journalismus sollte das flüssige Erzählen nicht den Boulevardmedien überlassen. Dabei muss das Augenmerk nicht unbedingt auf den Darstellungsformen liegen. Das attraktive Erzählen sollte nicht allein eine Aufgabe der Reportage sein. Besser vereinbar mit den Aufgaben und Funktionen des Journalismus ist es, sich bestimmten Erzählstrategien zuzuwenden. Eine davon ist der Einsatz der Erzählinstanz.

Literaturverzeichnis

Arnold, Markus (2012): „Erzählen. Die ethisch-politische Funktion narrativer Diskurse“. In: Markus Arnold et al. (Hg.), Erzählungen im Öffentlichen. Wiesbaden, S. 17-63.

Blöbaum, Bernd (2002): „Journalismus während der Besatzungszeit“. In: Publizistik 47 (H. 2), S. 170-199.

Brosius, Hans-Bernd (1995): Alltagsrationalität in der Nachrichtenrezeption. Ein Modell zur Wahrnehmung und Verarbeitung von Nachrichteninhalten. Opladen.

Burger, Harald (2005): Mediensprache. Eine Einführung in Sprache und Kommunikationsformen der Massenmedien. Mit einem Beitrag von Martin Luginbühl. 3. Aufl. Berlin / New York.

Burmester, Silke (2013): „Die Friedhofsverwalter“. In: spiegel.de, 14. August 2013. URL: www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/silke-burmester-zur-zeitungsdebatte-a-915733.html (21.08.2013).

Brütsch, Matthias (2013): „Ist Erzählen graduierbar? Zur Problematik transmedialer Narrativitätsvergleiche“. In: DIEGESIS 2 (H. 1), S. 54-74. URL: https://www.diegesis.uni-wuppertal.de/index.php/diegesis/article/view/123/135 (21.08.2013).

Dürscheid, Christa (2007): „Private, nicht öffentliche und öffentliche Kommunikation im Internet“. In: NBzG (Neue Beiträge zur Germanistik) 6 (H. 4), S. 22-41 (vgl. URL: www.ds.uzh.ch/lehrstuhlduerscheid/pub.html (20.08.2013)).

Escher, Thomas (2013): „Der elektronische Reporter“. In: zeit.de 15. August 2013. URL: www.zeit.de/digital/internet/2013-08/computergestuetzter-journalismus-usa/seite-1 (21.08.2013).

Genette, Gérard (1983): „Neuer Diskurs der Erzählung“. In: Ders., Die Erzählung. 2. Aufl. München 1998, S. 195-297 [dt. Übersetzung v. Andreas Knop].

Harnischmacher, Michael (2013): Die neuen Alternativen. Journalistische Professionalität und Selbstbild unabhängiger Nachrichtenwebsites im Lokalen. Vortrag auf der DGPuK Jahrestagung, Mainz, Mai 2013, eigene Mitschrift.

Häusermann, Jürg (2001): Journalistisches Texten. Sprachliche Grundlagen für professionelles Informieren. Konstanz 2005.

Herrmann, Friederike (2013): „Vom Oberlehrer zum Kumpel. Das Beziehungsgeflecht journalistischer Texte im Medienvergleich“. In: Karl Renner et al. (Hg.), Medien. Erzählen. Gesellschaft. Berlin, S. 241-264.

Hickethier, Knut (1997): „Das Erzählen in der Welt der Fernsehnachrichten. Überlegungen zu einer Narrationstheorie der Nachrichten“. In: Rundfunk und Fernsehen 45 (H. 1), S. 5-18.

Koch, Peter / Oesterreicher, Wulf (1985): „Sprache der Nähe – Sprache der Distanz. Mündlichkeit und Schriftlichkeit im Spannungsfeld von Sprachtheorie und Sprachgeschichte“. In: Romanistisches Jahrbuch 36, S. 15-43.

Kropf, Thomas (1999): „Von den Schwierigkeiten mit dem klassischen Nachrichtenaufbau – oder: Ein ‚Andock-Modell‘ als Alternative zum ‚Pyramiden-Modell‘“. In: Publizistik 44 (H. 2), S. 200-216.

Kropf, Thomas (2012): „Pyramide und Andockmodell: Form und kommunikative Verankerung“. In: Ines Bose / Dietz Schwiesau (Hg.), Nachrichten schreiben, sprechen, hören. Forschungen zur Hörverständlichkeit von Radionachrichten. Berlin, S. 283-305.

Linke, Angelika (2000): „Informalisierung? Ent-Distanzierung? Familiarisierung? Sprach(gebrauchs)wandel als Indikator soziokultureller Entwicklungen“. In: Der Deutschunterricht 3, S. 66-77.

Lünenborg, Margreth (2005): Journalismus als kultureller Prozess. Zur Bedeutung von Journalismus in der Mediengesellschaft. Ein Entwurf. Wiesbaden.

Machill, Marcel et al. (2007): The Use of Narrative Structures in Television News. An Experiment in Innovative Forms of Journalistic Presentation“. In: European Journal of Communication 22 (H. 2), S. 185-205.

Meier, Klaus (2007): Journalistik. Konstanz 2011.

Neuberger, Christoph (1996): Journalismus als Problembearbeitung. Objektivität und Relevanz in der öffentlichen Kommunikation. Konstanz.

Neuberger, Christoph / Kapern, Peter (2013): Grundlagen des Journalismus. Wiesbaden.

Pöttker, Horst (2003): „Nachrichten und ihre kommunikative Qualität. Die ‚Umgekehrte Pyramide‘ – Ursprung und Durchsetzung eines journalistischen Standards“. In: Publizistik 48 (H. 4), S. 414-426.

Schmitz, Thorsten (2013): „Wertpapier. Eine Recherche in Redaktionen, die das gedruckte Wort heute so populär machen wie nie zuvor“. In: Süddeutsche Zeitung, 28./29. September 2013, S. 46.

Schulz von Thun, Friedemann (1981): Miteinander reden. Störungen und Klärungen. Bd. 1, Reinbek bei Hamburg, 2002.

Schwiesau, Dietz (2012): „Nachrichten ‚im Sperrfeuer‘ der Wissenschaft – Die große Debatte um Hörfunknachrichten und ihre Sprache“. In: Ines Bose / Dietz Schwiesau (Hg.), Nachrichten schreiben, sprechen, hören. Forschungen zur Hörverständlichkeit von Radionachrichten. Berlin, S. 179-213.

Tophinke, Doris (2009): „Wirklichkeitserzählungen im Internet“. In: Christian Klein / Matías Martínez (Hg.), Wirklichkeitserzählungen: Felder, Formen und Funktionen nichtliterarischen Erzählens. Stuttgart, S. 245-273.

Watzlawick, Paul et al. (1969): Menschliche Kommunikation. Bern.

Weischenberg, Siegfried (1995): Journalistik. Bd. 2. Opladen.

Weischenberg, Siegfried (2001): Nachrichten-Journalismus. Anleitungen und Qualitäts-Standards für die Medienpraxis. Wiesbaden.

Widmann, Joachim (2012): Die Nachricht. Journalisten Werkstatt. Beiheft zum Medium Magazin 12/2012.



Prof. Dr. Friederike Herrmann
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät
Universitätsallee 1
85072 Eichstätt
E-Mail:Friederike.Herrmann@ku.de
URL: http://www.ku.de/slf/jour/mitarbeiter/professoren/prof-dr-friederike-herrmann/

Bitte zitieren Sie nicht die HTML-Version, sondern ausschließlich die PDF-Datei / Please do not cite the HTML version but only the PDF file:

URN: urn:nbn:de:hbz:468-20131120-171306-6

This work is licensed under a Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 3.0 Unported License.

1 Einen Hinweis darauf gibt Arnold (2012, 46).

2 Das ist zum Beispiel ein Problem des Prinzips der „Heldenreise“, die im Journalismus häufig als Strategie empfohlen wird, um bessere Geschichten zu erzählen. Ein solches Konzept präformiert die Recherche sehr stark in eine bestimmte Richtung.

3 Zum Konzept textimmanenter Beziehungen in journalistischen Texten vgl. Herrmann 2013.

4 Untersucht wurde die aktuelle Berichterstattung des 1. und 2. August 2013 in folgenden Medien: Frankfurter Allgemeine Zeitung, faz.net, Süddeutsche Zeitung, sueddeutsche.de, die tageszeitung, taz.de, Bild, bild.de, Eichstätter Kurier, donaukurier.de, Reutlinger Generalanzeiger, Schwäbisches Tagblatt, Schwarzwälder Bote, Die Welt, B.Z., rheinzeitung.de, zeit.de und spiegel.de. Das Sample umfasste insgesamt 43 Artikel.

5 Ein solcher Aufbau ist einer erzählerischen Haltung nicht so entgegengesetzt, wie oft behauptet wird (zur Debatte darum vgl. z.B. Brosius 1995, 55, Kropf 1999 und 2012, Pöttker 2003), viele Alltagserzählungen und auch eine Erzählung wie Homers Odyssee folgen dem Prinzip „mit der Tür ins Haus“ (Neuberger/Kapern 2013, 60) zu fallen (vgl. Arnold 2012, 33).